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Funkwetter & Ausbreitungsvorhersage

Aktuelle Funkwetterdaten

SN 168 SFI 204 Ak 29 K 4

Das aktuelle Funkwetter

mit Tom Kamp (DF5JL)
erstellt am 18.05.2024

Flareausbrüche und Magnetstürme

Die Polarlichter des letzten Wochenendes werden viele noch gut in Erinnerung haben - wir berichteten. Meldungen über Stromabschaltungen aus Neuseeland standen jedoch nicht im Zusammenhang mit dem Weltraumwetter und seinen Folgen, sondern mit umfangreichen Wartungsarbeiten an einigen Kraftwerken und Kapazitätsengpässen aufgrund eines massiven Kälteeinbruchs - es geht dort gerade heftig auf den Winter zu. Auch Testsendungen der HAARP-Anlage in Gakona/Alaska waren nicht die Ursache, obwohl viele Verschwörungserzählungen die Schwurblerszene hochkochen ließen.

Dennoch waren die Ereignisse am vergangenen Wochenende schon etwas sehr Besonderes. In Mitteleuropa betrug die gemessene Abweichung der Magnetfeldstärke in Nordrichtung weit über 1000 Nanotesla, 10mal mehr, als für die Bewertung als Magnetsturm notwendig ist. Die Geschwindigkeit des Sonnenwinds stieg auf das Dreifache des Normalwerts. In Mitteleuropa konnte man das hier wirklich seltene grüne Polarlicht sehen.

Besonders waren auch die Auswirkungen auf die Kurzwelle: Die Grenzfrequenz stürzte ab, am letzten Samstag maßen viele Ionosonden streckenweise gar nichts mehr. Es kam zu einer massiven Auroraausbreitung von 10 Meter bis 70 cm. Am Sonntag ebbte der Magnetsturm dann ab, die Auswirkungen auf die Wellenausbreitung waren noch zwei Tage spürbar, normalisierten sich dann aber über die Woche zusehends. Es konnte allerdings noch eine deutliche Dämpfung der Signalwege beobachtet werden, die über die Polkappen führen.

Die aktive Sonnenfleckenregion 3664 verschwand am Dienstag um den westlichen Sonnenrand; zuvor feuerte sie mit einem X8.7 das stärkste Flare dieses solaren Zyklus Nummer 25 ab. Die Sonnenaktivität blieb danach dank neu aufgetauchter Regionen hoch. Der neue Sonnenfleck AR3685 produzierte am Mittwoch eine X3-Eruption, am Freitag eine M7. Keiner dieser Flares war direkt auf die Erde gerichtet, da sich der Sonnenfleck in der Nähe des südöstlichen Randes der Sonne befand. Nächste Woche werden die Eruptionen von AR3685 jedoch auf unseren Planeten gerichtet sein. Die Vorhersagewerte für den solaren Flux wurden inzwischen von der USAF auf über 200 Einheiten angehoben.

Das Erdmagnetfeld blieb die ganze Woche unruhig bis stürmisch. Dazu trug dann auch die Ankunft mehrerer koronaler Masseauswürfe bei. Ein CME-Treffer am Freitag löste kurzzeitig einen geomagnetischen Sturm der Klasse G2 aus. Laut NOAA-Meteorologen ist ein weiterer CME im Anmarsch. Dessen Auftreffen wird für den 19. Mai erwartet.

Die weiteren Aussichten: Das Erdmagnetfeld wird langsam ruhiger werden, zwischendurch sind aber weiter unruhige bis leicht stürmische Phasen zu erwarten. Es öffnen alle Bänder bis 21 MHz, darüber nur stundenweise. Nachts sind die Bänder bis 22/19 Meter nutzbar, teilweise sogar 16 Meter. Sporadic E-Öffnungen sind auf 11/10 und 6 Meter jetzt regelmäßig anzutreffen.

Noch ein Empfangstipp für Kurzwellenhörer: LRA 36 Radio Nacional Arcangel San Gabriel in der Antarktis wird ab kommender Woche vier wöchentliche Aussendungen auf 15476 kHz USB nach folgendem Zeitplan durchführen: Dienstag 13-15 UTC, Donnerstag 18-20 UTC, Freitag 12-15 UTC und Samstag 18-21 UTC.

Allen einen störungsfreien Empfang, bis zum nächsten Samstag, 73 Tom DF5JL - mit aktuellen Infos von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA South African National Space Agency, WDC Kyoto, DL1VDL/DL8MDW/DARC-HF-Referat, FWBSt EU/DF5JL


Aktueller Status Ausbreitungsbedingungen Kurzwelle nach Band


Aktueller Status Bandöffnungen 50 MHz und VHF

Spodardic-E 50 MHz:


Spodardic-E 144 MHz:


© http://www.gooddx.net

Weiterführende, anschauliche Erklärungen zu den hier verwandten Begriffen und deren Möglichkeiten der Interpretation finden Sie im Kapitel Funkwetter einfach erklärt.

Aktuelle Messwerte DKØWCY

Herausgegeben von der Aurorabake DKØWCY. Die Bake strahlt die aktuellen Messwerte auch auf Kurzwelle aus. Sendezeiten und Frequenzen finden Sie unter www.dk0wcy.de.

© DKØWCY, mit freundlicher Genehmigung