erstellt am 26.04.2025
Solarer Flux im Anstieg
In der vergangenen Woche prägte das massive koronale Loch CH34 in der südlichen Sonnenhemisphäre unser Funkwetter. Mit Geschwindigkeiten von über 600 km/s drückte dessen Sonnenwindstrom auf das Erdmagnetfeld. Die Folge waren kleinere Magnetstürme der Kategorie G1. Das wirkte sich vor allem störend auf die unteren Bänder aus. Die Lage verschärfte sich zur Wochenmitte, als zusätzlich eine ko-rotierende Interaktionsregion (CIR) auf das Magnetfeld der Erde traf. CIRs enthalten Magnetfelder, die denen von CMEs ähneln. Die maximal benutzbaren Frequenzen (MUF) schwankten stark und rutschten während der stürmischen Phasen nach unten.

Der solare Flux-Index ist über die Woche von 156 auf 170 Einheiten gestiegen. Das wirkte sich deutlich auf den MUF-Verlauf aus: Während an manchen Tagen die MUF für eine Sprungdistanz von 3000 km nicht über das 13-m-Band hinaus kam, wurde gegen Ende der Woche zeitweise die 28-MHz-Marke überschritten. Und in der Nacht von Freitag auf Samstag blieb sogar das 19-m-Band nachts durchgängig offen.
Dennoch: Die Ionosphärenchemie erreicht zunehmend ihren Sommerzustand, das heißt, mit durchgängig guten DX-Bedingungen im 13- und 11-m-Band ist es erst einmal bis zum Herbst vorbei.
Und die in diesen Tagen oft gestellte Frage, ob es noch einmal einen zweiten Peak im 25. Sonnenfleckenzyklus geben wird, lässt sich derzeit nicht verlässlich beantworten. Dennoch befürchten manche, dass wir aus dem Maximum raus sind. Denn für die absteigende Phase nach einem Sonnenfleckenmaximum sind intensive geomagnetische Störungen, wie wir sie die letzten Tage beobachten konnten, typisch.
Für die nächste Woche sagen die Weltraumwetter-Beobachter einen solaren Flux-Index von 170 bis 175 Einheiten voraus. Die Effekte des massiven koronalen Lochs lassen langsam nach. So dass wir mit recht guten DX-Aussichten auf allen Kurzwellenbändern in die neue Woche starten.
Allen Kurzwellenfreunden einen störungsfreien Empfang, bis zum nächsten Samstag, 73 de Tom DF5JL - mit aktuellen Informationen von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA South African National Space Agency, WDC Kyoto, GFZ Potsdam, Met Office UK, DL1VDL/DL8MDW/DARC-HF-Referat, FWBSt RHB / DF5JL (Foto: ESA)