erstellt am 18.04.2025
Kannibalen-CME

Für die Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatte die NOAA vor der Ankunft eines koronalen Masseauswurfs (CME) und einem G2-Magnetsturm (Kp 6) gewarnt. Doch es kam noch stärker als erwartet. Denn es handelte sich um einen sogenannten Kannibalen-CME, im Grunde genommen also um zwei CMEs, wobei sich der zweite schneller als der erste bewegt und diesen verschlingt. Und so beide eine kräftige Schockwelle produzieren.
Noch in der Nacht reagierte das Erdmagnetfeld darauf heftig, kurzzeitig erreichte der Sturm die Kategorie G4 (von fünf), Nordlichter wurden bis nach Frankreich gesichtet. Die Daten der Ionosonde in Dourbes (Belgien) zeigen: Die MUF für eine Sprungentfernung von 3000 km stürzte Mittwochabend binnen 30 Minuten von 18 auf 8 MHz ab. Die Funkwellenausbreitung war sowohl auf den hohen Bändern (wegen sinkender MUF) als auch auf den unteren (wegen starker magnetischer Unruhe) gestört.
Auch der solare Fluxindex (SFI) zeigte Werte im Sinkflug – von 170 Einheiten am Freitag auf den Tiefststand von 148 Einheiten am Mittwoch.
Für die kommende Woche sagt die NOAA einen erneuten Flux-Anstieg auf 165 Einheiten voraus. Kräftigere geomagnetische Störungen werden für den späten Ostersonntag / frühen Ostermontag erwartet, aufgrund eines größeren koronalen Lochs. Für die nächsten Tage ist zudem mit einem angehobenen Flarerisiko zu rechnen (M 55%, X 10%, Proton 01%), d.h. auch mit weiteren CMEs.
Die oberen Bänder werden nur gelegentlich öffnen, zuverlässig sind 19 bis 25 Meter. Nachts bleibt 31 Meter viele Stunden auf. Bei gestörter Geomagnetik sind die unteren Bänder stark beeinträchtigt.
Allen Kurzwellenfreunden einen störungsfreien Empfang, schöne Ostertage, bis zum nächsten Samstag, 73 de Tom DF5JL - mit aktuellen Informationen von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA South African National Space Agency, WDC Kyoto, GFZ Potsdam, Met Office UK, DL1VDL/DL8MDW/DARC-HF-Referat, FWBSt RHB / DF5JL