erstellt am 08.11.2025
Funkwellenausbreitung massiv gestört
Schon am Mittwoch deutete sich an, dass die folgenden Tage bemerkenswert werden würden. Die Sonne schleuderte an diesem Tag einen koronalen Massenauswurf (CME) in Richtung Erde. Die Eruption der Stärke M7.5 aus der Sonnenfleckengruppe AR4274 wies eine klare, erdgerichtete Komponente auf. Zusätzlich zeigten die Modelle der Funkwetter-Analysten, dass an den beiden darauffolgenden Tagen (Donnerstag/Freitag) insgesamt drei CMEs die Erde streifen oder treffen könnten. Bereits zur Wochenmitte zeichnete sich daher ab, dass vom 6. bis 8. November starke geomagnetische Stürme der Klasse G3 (Kp7) möglich seien.
Und so kam es auch: Bereits am frühen Donnerstag tobte ein kräftiger geomagnetischer Sturm der Stärke G3 (Kp7). Die maximal nutzbare Frequenz für 3000 km Sprungdistanz (MUF3000) erreichte in Dourbes/Belgien nur 18 MHz — rund 50 % des Vortagswertes.
Am Freitag stiegen die koronalen Sonnenwinde auf Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 750 km/s. In Kombination mit CME-Effekten kam es zu geomagnetischen Stürmen der Stärke G1–G2 (Kp5–6); die Kurzwellen-Ausbreitung war massiv gestört, es kam zu Radio-Blackouts. Sogar ein vereinzelter schwerer G4-Sturm schien möglich.

Nach kurzen Erholungsphasen setzt sich die Aktivität jedoch unverändert fort. Die Meteorologen kündigen fürs Wochenende erneut starke Winde aus einem koronalen Loch an, kombiniert mit weiteren CME-Effekten, die das Geschehen verstärken könnten. Glück im Unglück: Die Nord‑Süd‑Komponente Bz war bislang überwiegend positiv (nach Norden gerichtet), wodurch die Auswirkungen auf die Kurzwellenausbreitung etwas abgefedert wurden.
Der Blick nach vorn lässt für den Wochenbeginn zumindest eine Beruhigung erwarten. Sofern keine weiteren koronalen Massenauswürfe eintreten, ist mit einem langsamen Abklingen der derzeit starken Winde zu rechnen. Die Aktivität wird zunächst als unbeständig bis leicht stürmisch (G1) prognostiziert, mit vereinzelten mäßigen Stürmen (G2) und der Möglichkeit auf G3, sollten noch weitere CMEs folgen. Eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit für einen vereinzelten schweren G4‑Sturm bleibt jedoch bestehen. Insgesamt bleibt die Ankunft weiterer CMEs in den nächsten Tagen eine Gefahr.
Auch die aktuelle Sonnenaktivität bleibt erhöht: Es wird mäßige bis hohe Aktivität mit gelegentlichen M‑Flares (80 Prozent) und anhaltender Wahrscheinlichkeit für vereinzelte starke X‑Flares (35 Prozent) erwartet — maßgeblich wegen des komplexen Sonnenfleckengebiets AR4274 im Nordosten der Sonne.
Die Prognosen für den solaren Flux liegen bei etwa 135–140 Einheiten. Sobald die Störungen nachlassen, kann die MUF3000 im Tagesverlauf herbstliche 30 MHz und mehr erreichen. Nachts ist 31 Meter nur noch ein Wackelkandidat; für DX ist 41/49 Meter nachts am verlässlichsten, doch auch hier können in den frühen Morgenstunden Bandöffnungen einbrechen.
Heißt das, das Shack dichtzumachen und sich dem Basteln blinkender Weihnachtssterne zu widmen? Grundsätzlich keine schlechte Idee — in vier Wochen ist bereits der 1. Advent. Die Erfahrung zeigt jedoch: In gestörten Lagen kommt es immer wieder zu außergewöhnlichen Funkwellenausbreitungen. Also ab und an doch mal kurz in die Bänder lauschen ;)
Allen Kurzwellenfreunden einen störungsfreien Empfang — bis zum nächsten Samstag. 73 de Tom, DF5JL
Mit aktuellen Informationen von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA, WDC Kyoto, GFZ Potsdam, Met Office UK, DL1VDL/DL8MDW/DARC‑HF‑Referat, FWBSt RHB / DF5JL







Weiterführende, anschauliche Erklärungen zu den hier verwandten Begriffen und deren Möglichkeiten der Interpretation finden Sie im Kapitel 







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