erstellt am 01.11.2025
"Halloween Storms"

Wer erinnert sich noch an Halloween vor 22 Jahren, drei Jahre nach dem damaligen Aktivitätsmaximum? Damals tobte eine Serie von Magnetstürmen, die als "Halloween Storms" in die Geschichtsbücher eingingen. Die Polarlichter reichten bis zum Mittelmeer, und die Sonne produzierte das bis dato stärkste gemessene Flare. Der Röntgendetektor des Satelliten wurde so überfahren, dass man das Flare erst nachträglich aus verschiedenen Beobachtungen als X45 einstufte — 100.000‑mal energiereicher als die M‑Flares, die wir derzeit beobachten.
Im Moment sind wir weit von solchen Ereignissen entfernt: Die aktuell sichtbaren aktiven Regionen erweisen sich alle als harmlos. Die Flare‑Aktivität ist mäßig; das letzte M‑Flare ereignete sich am 20. Oktober. Der solare Flux ging zurück und fiel am Donnerstag unter 120 Einheiten. Von Samstag bis Mittwoch treten nun jedoch drei recht große und offenbar sehr aktive Gebiete am Ostrand der Sonne in Erscheinung, was einen Anstieg des Flux auf etwa 130–160 Einheiten erwarten lässt.
Gute Nachrichten für Ausbreitungsbedingungen? Dem steht entgegen, dass derzeit mehrere koronale Löcher beobachtet werden. Sie sind unregelmäßig geformt und entwickeln sich ziemlich dynamisch. Daher ist immer wieder mit Schüben schneller Sonnenwinde zu rechnen, die für einige Stunden magnetische Unruhe bringen können.
Größere Flares werden ab diesem Wochenende wieder wahrscheinlicher; erdgerichtete koronale Masseauswürfe sind jedoch erst in der zweiten Wochenhälfte zu erwarten. Das Erdmagnetfeld zeigt nächste Woche eine ruhige Grundtendenz, die aber immer wieder durch stärkere Unruhe bis hin zu leichten Magnetstürmen unterbrochen werden kann. Zum nächsten Wochenende hin kündigt sich erneut ein robustes koronales Loch an.
Aktuell erreicht uns ein Hochgeschwindigkeitsstrom (HSS), verursacht von zwei koronalen Löchern — eines im Süden, das andere eher äquatornah. Die Windgeschwindigkeiten lagen am Freitag bei etwa 650–700 km/s. Sie werden voraussichtlich ab Samstag allmählich abnehmen und zum Wochenstart bei rund 400–500 km/s liegen.
Alles in allem bleiben die guten herbstlichen Bedingungen bestehen: 11/13 Meter öffnen zu allen Kontinenten. In den Dämmerungsphasen bietet das 41/49‑m‑Band an ungestörten Tagen zunehmend Fernempfang. Nachts bleibt das 31‑m‑Band das am höchsten öffnende Band.
Allen Kurzwellenfreunden einen störungsfreien Empfang — bis zum nächsten Samstag. 73 de Tom, DF5JL | Mit aktuellen Informationen von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA, WDC Kyoto, GFZ Potsdam, Met Office UK, DL1VDL/DL8MDW/DARC‑HF‑Referat, FWBSt RHB / DF5JL
Bild: Happy Halloween. Aktive Regionen auf der Sonne bildeten am 8. Oktober 2014 zusammen etwas, das wie das Gesicht einer Kürbislaterne aussah. Quelle: NASA.






Weiterführende, anschauliche Erklärungen zu den hier verwandten Begriffen und deren Möglichkeiten der Interpretation finden Sie im Kapitel 







Diskutieren Sie zu unseren Themen mit. Auf Facebook.
Diese Seite auf dem Smartphone weiterlesen. Hier Code scannen.
Lesen Sie FADINGupdate - das Rundfunk-Magazin.