erstellt am 14.06.2025
Sommergewitter und Magnetstürme
Vergangene Woche konnten wir ein langsames, aber stetiges Ansteigen des solaren Fluxes beobachten, von 115 auf 143 Einheiten. Am Freitag kam es zu einer Eruption der Klasse M (M1.27 13/2110 UT).
Deutlich dynamischer fiel die Kurve der geomagnetischen Aktivität in den vergangenen Tagen aus: Die Erdmagnetik war aufgrund schnellen Sonnenwinds aus einem koronalen Loch gestört und die Ausbreitungsbedingungen mäßig. Immerhin öffnete zum Wochenbeginn noch das 13-m-Band. Doch schon am Dienstag sowie an den folgenden Tagen reichte es nur noch für eine MUF für die Sprungdistanz von 3000 km von 18 MHz. Freitag in aller Frühe traf dann ein koronaler Masseauswurf auf das Magnetfeld der Erde und löste einen geomagnetischen Sturm der Klasse G3 (k=7) aus. Die MUF(3000) fiel bis auf 6 MHz. Teilweise wirkten die KW-Rundfunkbänder wie abgeschaltet. Es kam in der Nacht auf Samstag zu Nordlichtern, die fotografisch auch bei uns in den nördlichen Landesteilen zu beobachten waren.

Samstagmorgen hatte sich die Situation schon wieder ein wenig entspannt, wenngleich es am Wochenende aufgrund der erhöhten geomagnetischen Aktivität mit vereinzelt stürmischen Intervallen noch immer zu Beeinträchtigungen der Funkwellenausbreitung kommt. Diese werden sich noch etwas hinziehen. Denn das koronale Loch CH57/+ hat inzwischen eine erdgerichtete Position erreicht, so dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit mit schnellen Sonnenwinden (HSS) noch mindestens bis Montag werden rechnen müssen. Danach sollte sich die Lage ein wenig entspannen.
Dennoch werden sich kommende Woche das 13- und das 16-m-Band nicht jeden Tag öffnen, dafür bietet das 19-m-Band an ungestörten Tagen rund um die Uhr DX – 31, 41 und 49 Meter dagegen vor allem am Tagesrand und in den ersten Nachtstunden. Wenn einem nicht die Sommergewitter einen Strich durch die Rechnung machen! Auf 11 Meter ist weiterhin mit sommerlichem Sporadic E zu rechnen.
Den weiteren Verlauf des solaren Flux vorherzusagen, gestaltet sich schwierig. Derzeit gibt es neun Sonnenfleckenregionen auf der sichtbaren Sonnenseite. AR4107 im Südwesten ist die komplexeste Region, mit zwei großen und starken Flecken entgegengesetzter Polarität. Sie nähert sich jedoch dem Randbereich. AR4105 ist zwar die größte Region, zeigt aber leichten Zerfall, wie auch die komplexe Region AR4110. Die übrigen sind eher klein und magnetisch einfach konfiguriert. Insofern dürfte der solare Flux wieder abnehmen und sich damit um die 130 Einheiten bewegen. Die Ausbreitungsbedingungen sollten sich also kommende Woche ein wenig erholen.
Abschließend noch ein Tipp: Auch bei schlechten Prognosen trotzdem in die Bänder reinhören! Immer mal wieder kommt es zu unerwarteten Öffnungen.
Allen Kurzwellenfreunden einen störungsfreien Empfang, bis zum nächsten Samstag, 73 de Tom DF5JL - mit aktuellen Informationen von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA South African National Space Agency, WDC Kyoto, GFZ Potsdam, Met Office UK, DL1VDL/DL8MDW/DARC-HF-Referat, FWBSt RHB / DF5JL