erstellt am 06.12.2025
Warum sind Sonnenflecken recht stabil?
Zu Beginn letzter Woche erschien auf der Sonne die aktive Region AR4294/4296, ein im Vergleich zur Erde etwa zehnmal so großer Sonnenfleck, der eine starke X1.9-Sonneneruption auslöste und einen rund 30 Minuten andauernden Funkausfall über Australien verursachte. Danach blieb diese Mega-Gruppe angesichts ihrer Größe auffallend ruhig, während die neue aktive Region 4300 einen M6-Flare erzeugte, wie auch einen koronalen Masseauswurf (CME), der nun am Sonntag das Magnetfeld der Erde beeinträchtigen könnte - und damit die Ausbreitungsbedingungen auf den unteren Bändern.

Abgesehen von den Folgen solcher Sonnenfleckengruppen stellen sich Forscherinnen und Forscher schon lange die Frage, warum solche Flecken trotz des chaotischen Umfelds auf der Sonne über Tage bis Wochen stabil bleiben. In einer in der Fachzeitschift "Astronomy & Astrophysics" veröffentlichten Studie beschreibt nun eine Gruppe internationaler Wissenschaftler eine Methode zur Untersuchung der Stabilität von Sonnenflecken. Ihre Analyse zeigt, dass die magnetischen Kräfte im Inneren der Sonnenflecken durch Druckkräfte genau kompensiert werden. Diese Erkenntnis erklärt die lange Lebensdauer von Sonnenflecken und könnte künftig helfen, vorherzusagen, wann ein Fleck instabil wird und es damit wahrscheinlicher wird, dass er eine Sonneneruption auslöst. Bis dahin arbeiten die Meteorologen mit ihrem bewährten Besteck an Teleskopen und Raumsonden.
Positiv überrascht waren wir, als am Dienstag (2. Dezember) der solare Flux über 200 Einheiten stieg und zwei Tage später seinen vorläufigen Spitzenwert von 220 Einheiten erreichte. Es wird für die kommenden Tage eine moderate Sonnenaktivität erwartet, mit vereinzelten M-Flares, aber nur einer geringen Wahrscheinlichkeit, dass die Aktivität auf „hoch“ ansteigt und es zu vereinzelten starken X-Flare kommt. Aktuell liegen die Wahrscheinlichkeiten für M-Flares bei 70 Prozent, für X-Flares bei 15 Prozent. Daher gehen NOAA und USAF für die kommende Woche von einem solaren Flux von 190 Einheiten aus, Tendenz eher fallend.
Was die Erdmagnetik betrifft, so könnte ein schwacher koronaler Masseauswurf am späten Sonntag die Erde streifen. Er war Donnerstag im Zusammenhang mit dem M6-Flare vom südwestlichen Sonnenrand aus ins All geschleudert worden. Ein weiterer schwacher koronale Masseauswurf, der die Sonne am frühen Freitagmorgen verlassen hat, könnte ebenfalls die Erde erreichen, höchstwahrscheinlich dann am Montag. Die geomagnetische Aktivität wird daher voraussichtlich zunächst überwiegend ruhig bis unruhig sein, mit der Möglichkeit aktiver Intervalle (Kp2-4). Eine geringe Wahrscheinlichkeit für geringe Magnetstürme (G1) besteht weiterhin isbesondere an den beiden Tagen Sonntag/Montag.
Insgesamt erfreut uns die winterliche Ionosphäre mit guten Ausbreitungsbedingungen auf allen Kurzwellenbändern zwischen 75 und 11 Meter. Nachts liegt die für 3000 Kilometer Sprungentfernung für Dourbes (Belgien) geltende MUF zwischen 4 und 7 MHz, bei Sonnenaufgang bereits bei 18 MHz. Sie steigt schnell und übersteigt tagsüber 30 MHz. Bei Sonnenuntergang beträgt sie noch etwa 27 MHz und zwei Stunden später immerhin noch 22 MHz. Das 31-m-Band schließt bereits kurz nach 2000 UT, danach steigt die MUF noch einmal kurz an und erreicht gegen Mitternacht 11 MHz. In den Morgenstunden schließt teilweise auch das 41-m-Band.
Die Tageslänge beträgt diesen Sonntag knapp 8 Stunden und 9 Minuten, in zwei Wochen zur Wintersonnenwende etwas über 7 Stunden 58 Minuten. Die winterlichen DX-Bedingungen bleiben uns daher noch etwas erhalten.
Allen Kurzwellenfreunden einen störungsfreien Empfang — bis zum nächsten Samstag. 73 de Tom, DF5JL
Mit aktuellen Informationen von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA, WDC Kyoto, GFZ Potsdam, Met Office UK, DL1VDL/DL8MDW/DARC‑HF‑Referat, FWBSt RHB / DF5JL






Weiterführende, anschauliche Erklärungen zu den hier verwandten Begriffen und deren Möglichkeiten der Interpretation finden Sie im Kapitel 







Diskutieren Sie zu unseren Themen mit. Auf Facebook.
Diese Seite auf dem Smartphone weiterlesen. Hier Code scannen.
Lesen Sie FADINGupdate - das Rundfunk-Magazin.