erstellt am 13.09.2025
Die Sonnenaktivität ist in den letzten zwei Wochen deutlich gesunken
In den letzten zwei Wochen ist die Sonnenaktivität kontinuierlich zurückgegangen: Der solare Flux sank von 231 Einheiten am 28. August auf unter 120. Am ersten Septemberwochenende kam es zu heftigen Störungen im Erdmagnetfeld mit Auroraerscheinungen bis zum 50. Breitengrad. Auch am vergangenen Wochenende trat erneut Aurora auf; das Ereignis war jedoch schwächer, deutlich kürzer und betraf nur den Samstag.
Seit Beginn der vergangenen Woche nimmt der Sonnenwind wieder an Stärke zu und wird über dieses Wochenende voraussichtlich weiter zulegen. Ursache ist ein großes, trapezförmiges koronales Loch in der Sonnenmitte, das die Erde beeinflusst. Hobbyastronomen berichten zudem von einer Filamenteruption am 11. September 2025 im nordöstlichen Sonnenquadranten, die möglicherweise eine erdgerichtete CME ausgelöst hat. Aufgrund der Position der Aktivität geht das Australische Weltraumwetter-Vorhersagezentrum jedoch nicht von geoeffektiven Auswirkungen durch dieses Ereignis aus.
Am selben Tag wurde aber in der südlichen Heliosphäre eine Plasmabewegung beobachtet; ab etwa 1030 UTC war eine überwiegend nach Süden gerichtete CME sichtbar. Modellierungen deuten inzwischen darauf hin, dass diese CME am 14. September knapp unterhalb der Erde vorbeiziehen könnte. Der Großteil wird die Erde also voraussichtlich verfehlen, doch ein sogenannter "Streifschuss" scheint möglich. In diesem Fall könnten die durch den schnellen koronalen Sonnenwind verursachten Störeffekte verstärkt werden. Zusätzlich ist das Erdmagnetfeld derzeit empfindlicher, da in den Wochen um die Tagundnachtgleiche verstärkte Kopplungen zwischen den Magnetfeldern von Sonne und Erde auftreten (Russell–McPherron-Effekt).

Die Sonnenaktivität wird insgesamt weiter abnehmen: Nach und nach verschwinden die aktiven Regionen, die in den letzten vier Wochen noch einmal für den steilen Anstieg des solaren Flux auf über 200 Einheiten gesorgt hatten. Am Sonntag tritt die letzte dieser Regionen aus unserem Sichtfeld (Abb.). Damit wird es für einige Tage ruhiger auf der Sonne, auch wenn am Donnerstag eine neue kompakte Region beobachtet wurde und an diesem Wochenende eine weitere am Sonnenrand erwartet wird. Der solare Flux dürfte deshalb zunächst noch etwas weiter gegen rund 110 Einheiten absacken; zu Wochenbeginn bestehen jedoch Chancen auf eine Trendwende hin, bis etwa 140 Einheiten am Ende kommender Woche, so die Einschätzung von NOAA und USAF.
Der Herbstbeginn ist nur noch wenige Tage entfernt, der dämpfende Einfluss des Sommers lässt nach und damit steigt die Grenzfrequenz allmählich an. Die Bänder 19 bis 13 Meter bleiben weiterhin die zuverlässigen DX-Bänder; 11 Meter öffnet - noch - zeitweise. Die Nächte sind bereits länger, sodass 19 Meter am späten Abend schließt und in den frühen Morgenstunden auch das 31-m-Band nicht mehr zuverlässig geöffnet ist. Die sporadische E-Schicht zeigt sich in diesem Jahr besonders aktiv und sorgt auf 11 Meter und im UKW-Bereich weiterhin für die eine oder andere Überraschung.
Allen Kurzwellenfreunden einen störungsfreien Empfang — bis zum nächsten Samstag. 73 de Tom DF5JL / Mit aktuellen Informationen von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA, WDC Kyoto, GFZ Potsdam, Met Office UK, DL1VDL/DL8MDW/DARC-HF-Referat, FWBSt RHB / DF5JL (Credit: SDO/AIA)